Material: Polyresin
Höhr: 25 cm
Anatomische Studie (Atelier Houdon, Ende des 18. Jahrhunderts)
In Rom erhielt der junge Houdon bei einem Chirurgen die Chance zu umfassenden Studien der menschlichen Anatomie. 1767 modellierte er das berühmte Ecorchè, eine anatomische Studie eines Mannes ohne Haut, so dass dessen Muskeln und Knochen im Detail sichtbar wurden. Schon nach kurzer Zeit stand in jeder Akademie in Europa, die etwas auf ihren Ruf hielt, eine Kopie dieser Skulptur, die anschliessend in zahllosen Fassungen frei kopiert wurde.
Jean-Antoine Houdon (1741-1828)
Als talentierter Sohn eines Hausmeisters eines der vielen Landhäuser in Versailles befreite sich Houdon durch fleissiges Lernen, das 1764 mit einem Stipendium an der Französischen Akademie in Rom belohnt wurde, aus seinem Mileu. Dort stellte er sein erstes Meisterwerk, ein großes, stattliches Portrait vom heiligen Bruno, her.
1768 ließ er sich in Paris nieder, wo er sich zum bekanntesten Portraibildhauer seiner Zeit mit Auftraggebers aus gang Europa entwickelte. Im Jahr 1781 schuf er die berühmte Statue des sitzenden Voltaires, der ebenso wie Houdon Mitglied der einflussreichen Freimaurerloge Les Neuf Soeurs (Die neun Schwestern) war.
Die Bekanntheit, die Houdon heute noch geniesst, basiert vor allem auf seinen Portraits der ersten Staatsführer der Vereingiten Staaten wie George Washington und Thomas Jefferson, Aufträgen, die er durch seine Freundschaft mit Benjamin Franklin erhielt.
Houdons Leben endete in Tristesse. Obwohl er den Grundsätzen der Revolution begeistert zustimmte, wurde ihm wegen seiner früheren Kontakte zum 'Ancient Regime' mit Misstauen begegnet. Nach der Restauration wurde sein neoklassizistischer Stil als überholt betrachtet.